Der alte Flugplatz
Es ist schon einige Zeit her, dass wir hier waren. Das Gelände ist recht groß. Mittlerweile sind schon diverse Objekte in der Vergangenheit abgerissen worden. Nur noch ein paar Hangars, das Hauptgebäude mit dem ehemaligen Tower und die alte Feuerwache stehen noch.
Den Anstoß zum Bau dieses Flugplatzes kam im Jahre 2011. Bei der Planung taten sich der zugehörige Stadtsyndikus, ein Besitzer einer Pianofabrik besonders hervor. Sie überzeugten den Magistrat, den Bürgerausschuss, sowie eine Bank und diverse Privatleute sich an dem Projekt finanziell zu beteiligen. Im Jahr 1912 eine Flugplatz Gesellschaft gegründet. Bis Ostern 1913 ließ die Fluggesellschaft den Platz ebenen und einzäunen. Von einem Architekten wurde eine Zuschauertribüne, ein Restaurant und eine Flugzeughalle errichtet.
Die Flugplatzgesellschaft verhandelte mit diversen Flugzeugherstellern über den Umzug zu dem Flugplatz. Im März 1913 einigte man sich mit einem bekannten Flugzeugbauer. Dieser eröffnete schon im Mai dort eine Flugschule mit sechs seiner Flugzeuge. Im ersten Weltkrieg stellte der Flugzeugbauer auf dem Gelände und im weiteren Umfeld über 3000 Flugzeuge her und entwickelte um die 100 Musterflugzeuge, die nicht nur gebaut, sondern auch getestet und abgenommen wurden.
Bereits 1915 geriet die Fliegerausbildung an ihre Kapazitätsgrenzen. Die ansässigen Fliegeroffiziere und Ausbilder bemühten sich um eine eigene Fliegerstation. Ende 1915 begann der Neubau einer Fliegerstation mit einem Gleisanschluss, unweit des ehemaligen Flugplatzes. Arbeitskräfte waren ansässige Bauarbeiter sowie russische und französische Kriegsgefangene. Anfang 1917 nahm die Fliegerbeobachtungsschule provisorisch ihren Betrieb auf.
Nach dem ersten Weltkrieg zog der Flugzeughersteller mit großen Teilen seiner Firma in die Niederlande. Ein Teil der Flugzeugwerke wurden auf Befehl der Alliierten abgerissen und das Gelände als Notlandeplatz umgeändert. Ab diesem Zeitpunkt lag das Gelände länger brach. Eine 1925 gegründete private Luftverkehr GmbH gab nach kurzer Zeit wieder auf. Die Flugplatzgesellschaft löste sich Ende 1927 auf. Zur gleichen Zeit wurde das damalige Restaurant wegen Baufälligkeit abgerissen.
Bis Februar 1921 musste der Flugplatz von allen militärischen geräumt werden. Erst die in 1932 erfolgte Aufwertung als Zivilflughafen weckte den Flugplatz wieder aus dem Dornröschenschlaf. Die letzte öffentliche Flugveranstaltung fand im Juni 1934 statt.
Im September 1934 begannen große Umbauarbeiten. Diverse Gebäude wurden abgerissen und ein neues Rollfeld angelegt. Es entstanden Wirtschaftsgebäude, Flugzeughallen, Mannschafts- und Offiziersunterkünfte, mehrere Schießstände für Waffentests, Munitionsbunker, eine Flugzeugwerft, sowie eine Leitstelle mit Feuerwache und Krankenstation. 1935 begann wieder die militärische Nutzung.
Vor und während des Zweiten Weltkrieges diente der Flugplatz verschiedenen Ausbildungsstaffeln, Jagd- und Kampfgeschwadern als Zwischenstation. Im Frühling 1940 war auf dem Flugplatz eine Bombergruppe für Einsätze gegen Großbritannien stationiert.
Amerikanische und britische Bomben fielen im August 1944 und im April 1945 auf den Flugplatz und zerstörten die meisten Gebäude. Heute zeugen nur noch die fast verfallene Leitstelle, zwei Flugzeughallen und ein Gebäude des Luftzeugamtes von der einstigen Nutzung.