Das Kindersanatorium

Der Ort selber hatte die Anerkennung als Seebad. Dies führte dazu, dass ab 1850 hier eine rege Bautätigkeit einsetzte. Zwischen 1875 und 1884 wurden auf dem Grundstück, welches eine besondere Lage und eine weitreichende Sicht auf das Meer zuließ, zwei Villen errichtet. Beide wurden zweigeschossig errichtet, jeweils mit einem Turm versehen, der neben der Funktion als Aussichtsturm, auch als Wasserspeicher für die Hausbewohner und Gärten genutzt wurde. 

Nach mehreren Umbauten und Besitzerwechseln, erwarb um 1926 eine Stiftung eine Villa mit der gesamten Parkanlage und richtete dort ein Erholungsheim für Töchter verstorbener Eisenbahnbeamter ein. Die repräsentative Umgestaltung des Gebäudes zu einem Kindererholungsheim und die Errichtung von Anbauten, sowie die einheitliche Gestaltung der Außenanlagen erfolgte etwas später. 

Die weiter baulichen Erweiterungen, wie die Errichtung eines Steingartens mit Wasserbecken, Terrassen mit Treppenanlagen, sowie der Aufbau von Liegehallen erfolgte im Zusammenhang von zwei Stiftungen um 1929. 

Infolge des Kriegs wurde der Betrieb des Erholungsheims eingestellt und erst im Mai 1949 als Kindererholungsheim wiedereröffnet.

Der Gebäudekomplex zieht sich von Norden nach Süden aus dem Jungenhaus, dem Verbindungsbau mit der Turnhalle, dem Mädchenhaus und dem Waschhaus. Am Mädchenhaus befand sich neben den Terrassenflächen ein Schmuckgarten mit einer Sonnenuhr. Am Übergangsbau befand sich der Steingarten mit dem Wasserbecken. 

Im Westen der Anlage befand sich der große waldartige Parkbereich mit Spiel- und Sportflächen, sowie ein der Freiluftkur dienender Bereich mit Liegehallen. Im südlichen und östlichen Bereich wurden Nutzgärten und Wirtschaftsflächen mit Trockenplatz und Ausläufen für Schweine und Geflügel gehalten. Die unterschiedlichen Bereiche wurden überwiegend mit steilen, teilweise mit Feldsteinen befestigten Böschungen und mehreren Treppenanlagen ausgestattet und einem strukturierten Wegesystem untereinander verbunden. 

Therapien und Behandlungen:

Im Sanatorium wurden Kinder mit der Erkrankung der oberen Luftwege (z. B. Asthma oder Pseudokrupp) im Rahmen mehrwöchiger Kuren medizinisch behandelt. Auch Neurodermitis wurde therapiert. Pro Jahr fanden acht Behandlungsdurchgänge mit je 210 Kindern statt; bei der Nutzung des Hauses als Kindererholungsheim hielten sich pro Durchgang je 300 Kinder am Ort auf. Das Sanatorium verfügte über Höhensonnen, Solekammern, Heilbäder und moderne Inhalationsgeräte. Die Aufteilung der Kinder erfolgte nach Altersgruppen in zwei Hauptgebäude, je eines für Mädchen und eines für Jungen. Die Gemeinschaftsschlafräume hatten bis zu acht Betten. Dazu hatte jede Altersgruppe ihren eigenen Aufenthaltsraum mit entsprechendem Spielzeug. Im großen Speiseraum trafen alle aufeinander; jede Gruppe saß an ihrem eigenen Tisch. Speisen wurden in der Küche im Untergeschoss zubereitet unter Berücksichtigung bestimmter Gewichtsgruppen. Bei längerem Aufenthalt wurden die Kinder im Dachgeschoss in Haupt- und einigen Nebenfächern schulisch unterrichtet. In der anliegenden Sporthalle wurden unter anderem spezielle medizinische Atemtechniken gelehrt.

Die dunkle Seite des Sanatoriums:

Zeitzeugen berichten über viele schlechte Erinnerungen, die sie an das Sanatorium haben. Teilweise gab es von den Erzieherinnen drakonische Strafen, wenn nicht nach deren Willen pariert wurde. Von Entzug von Kuscheltieren, Einbehalten von Briefen und Karten, die von den Eltern geschickt wurden. Nachts durfte man nicht auf Toilette gehen. Kinder die kein Fleisch essen wollten wurden dazu gezwungen. Im Winter wurden Kinder zur Bestrafung barfuß durch den Schnee geschickt und vieles mehr. Es gibt so viele Berichte von Kinderheimen und Sanatorien wo Kinder misshandelt wurden, dass wir hier nicht alles aufführen wollen was wir in der Recherche gefunden haben. 

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